Landkreis-Feuerwehren helfen im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz
Die Bilder der massiven Zerstörungen nach den Überschwemmungen im Westen Deutschlands gingen um die Welt. Für die Betroffenen vor Ort ist die Lage weiterhin dramatisch, da beispielsweise die sonst alltägliche Infrastruktur oftmals völlig zerstört ist.
Zur Unterstützung wurden Feuerwehrkräfte und weitere Einsatzorganisationen aus ganz Deutschland angefordert.
Die Kräfte aus dem Landkreis Rosenheim fuhren am 27.07.2021 mit etwa 100 Einsatzkräften und 30 Fahrzeugen zum Basislager am Nürburgring.
Im Hilfeleistungskontingent waren Feuerwehren aus Stephanskirchen, Vogtareuth, Mietraching, Oberaudorf, Bernau, Attel-Reitmehring, Riedering, Flintsbach, Babensham, Feldkirchen-Westerham, Wasserburg, Leonhardspfunzen, Bad Endorf, Kolbermoor, Schonstett, Bad Feilnbach, Pfaffing, Roßholzen und Rimsting vertreten. Ergänzt wird dieses heimische Kontingent durch Kräfte aus dem Landkreis Eichstätt sowie aus dem Regierungsbezirk Schwaben. Die Priener Feuerwehr beteiligt sich mit zwei Fahrzeugen, fünf Männern und einer Frau an den Hilfeleistungskontingent. Hiermit möchten wir allen Helfer*innen für die gute zusammen Arbeit bedanken, ebenso unseren sechs Kamarden*innen.
Erster Tag
Den etwa 100 ehrenamtlichen Helfern der heimischen Feuerwehren bot sich im besonders betroffeneren Landkreis Ahrweiler ein erschütterndes Bild. “Er herrscht teilweise absolute Verwüstung und kein Stein ist dort mehr auf dem anderen“. Die Infrastruktur ist völlig zerstört, es gibt kein Trinkwasser, keinen Strom und keine Kanalisation mehr. Durch die flächendeckende Störung des Mobilfunknetzes sei auch die Kommunikation deutlich erschwert. „Viele Menschen wohnen auch immer noch in den zerstörten Orten, weil sie Angst vor Plünderungen haben.“
Die Helfer*innen aus dem Landkreis Rosenheim waren mit knapp 30 Fahrzeugen in einem Kommando zum Räumen, Bergen und Transportieren eingesetzt. Sie brachten den Flutopfern Brauchwasser zum Händewaschen und damit diese überhaupt ihre Kleidung waschen können. Darüber hinaus mussten Straßen gereinigt und Gullys frei gespritzt werden. Zusätzlich werden mit Spezialgeräten beschädigte beziehungsweise gefährdete Öltanks in Kellern und Erdgeschossen leergepumpt.
Zweiter Tag
Neuer Aufgabenschwerpunkt war das Freilegen und Öffnen von Heizöltanks in Kellern, um ein Gemisch aus Öl und Wasser mit Spezialgeräten abpumpen zu können. In großflächig auf den Straßen rund um die Gemeinde Dernau im Landkreis Ahrweiler installierten Tanks können die Flüssigkeiten danach grob voneinander getrennt werden. Abschließend erfolgt die fachgerechte Entsorgung des Öls und das vorgereinigte Wasser wird zur Wiederaufbereitung in eine Kläranlage transportiert.
„Diese Arbeiten werden sicherlich noch mehrere Wochen lang andauern. Ein neues Hilfeleistungskontingent aus Bayern bringt hierfür zusätzliche Ölwehrgeräte mit in die Region“, erläuterte Kreisbrandrat Richard Schrank. Alle menschlichen Schicksale und Tragödien, die in den Dörfern ständig präsent seien, bewegten das gesamte Helferteam sehr. Am Abend wurde daher auf Anfrage in einem Ort extra einen kleinen Platz freigeräumt und frei gespritzt, damit sich Anwohner*innen zu einem gemeinsamen Schweigemoment und einem kurzen Abendessen treffen können. „Wir spüren eine große Dankbarkeit der Menschen, die im Rahmen unserer Hilfe wieder ein Stück Halt und Sicherheit finden.“
Auch am zweiten Tag transportieren mehrere Tanklöschfahrzeuge bis in den späten Nachmittag hinein wieder Brauchwasser in die einzelnen Ortsteile. Parallel dazu liefen die Vorbereitungen für die Übergabe der Einsatzbereiche an die nachfolgenden Kontingente aus Bayern.
Nachdem die Geräte wieder gereinigt wurden und die Übergabe vorbereitet wurde, verbrachten die Einsatzkräfte noch eine letzte Nacht im Lager am Nürburgring und brachen am frühen Morgen wieder in Richtung Landkreis Rosenheim auf.