Blauchlicht-Tag ein voller Erfolg
Der erste Blaulicht-Tag, den die Freiwilligen Feuerwehren Prien und Atzing mit den Johannitern, der Polizei, dem Bayerischen Roten Kreuz, der Wasserwacht sowie dem Technischen Hilfswerk am Samstag, 24. September rund ums Feuerwehrhaus veranstaltet hat, war ein großer Publikumsmagnet. Zahlreiche Besucher – vor allem Familien mit Kindern – waren gekommen, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Speziell die Jüngsten waren höchst interessiert und manch Kinderauge kam beim Aufsetzen eines Feuerwehrhelms zum Strahlen. An allen Stationen herrschte großer Andrang. Bei der Wasserwacht, die mit einem Einsatzfahrzeug sowie einem Schlauchboot vertreten war, standen viele Kinder und wollten wissen, wofür man das ein oder andere braucht. So auch Anna (5) und Paul (2), die mit ihrer Mutter Julia Kissel (35) aus Bad Endorf angereist waren. Die Motivation sei von den Kindern ausgegangen, so die junge Mutter. Was schon deshalb naheliegend sei, weil der Vater ein Feuerwehrmann sei. Ähnlich verhielt es sich bei der Familie von Johannes Wirsing (41), der mit seinen drei Kindern aus Bad Endorf kam. »Meine Frau ist Notärztin, das prägt unseren Alltag – und Blaulicht ist immer interessant.« Jonathan (3), Noemie (5) und Lara (7) standen daher im Schlauchboot der Wasserwacht auch an erster Stelle, um sich alles ganz genau erklären zu lassen. Informativ, anschaulich und bestens unterhaltend konnten die Besucher nicht nur Wissenswertes zur Arbeit der Hilfsorganisationen erfahren, sondern auch Aufschlussreiches zur Sicherheit. Im Innenhof der Feuerwehr fanden teils spektakuläre »Einsätze« statt. So die Fettbrand-Explosion, bei der eine erschreckend hohe Stichflamme entsteht, sollte man brennendes Fett mit Wasser löschen. Johannes Dreikorn von der Feuerwehr moderierte und erklärte, man solle besser schlichtweg einen Deckel auflegen, damit »es vom brennenden Topf nicht zur brennenden Küche kommt«. Später zeigte die Feuerwehr Atzing, wie ein Löscheinsatz vonstattengeht. Der Einsatzbefehl lautete »Kleinbrand im Freien« – die Atzinger mussten, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten, den Brand mehrerer Holzpaletten löschen. Dafür fuhren sie mit Sirene im Feuerwehrwagen vor und löschten nach der Aufforderung »Wasser marsch«. Dass damit der Vorfall nicht zu Ende war, bemerkten die Zuschauer bei der anschließend starken Rauchentwicklung. Dreikorn erklärte, Atemschutzgeräte seien wichtig, da bei einem Brand beschädigte Kunststoffgeräte giftige Gase freisetzen könnten. Zum Verweilen lud derweil das Florianstüberl bei Kaffee und Kuchen ein. Auf die Kinder – und wagemutige Erwachsene – wartete dort ein spannendes Abenteuer: die Atemschutz-Übungsanlage, eine Kriechstrecke, in der die Feuerwehrler ihren Einsatz vollständig ausgerüstet proben. Beim realen Training findet dies in einer eingeheizten, vernebelten und dunklen Atmosphäre sowie unter dem Lärm nervtötender Schreie vermeintlich verletzter Personen statt. Die Helfer müssen sich zudem zuvor kräftezehrenden Einheiten an Sportgeräten stellen. An diesem Nachmittag mussten die Kleinen durch die zahllosen käfigartigen Boxen »nur« mit Helm und Handschuhen bestückt sowie im Hellen kriechen. Im weiteren Verlauf zeigten Hundeführer, wie die Suchhunde Luna und Molli ihren Herrchen aufzeigen, dass sie Vermisste gefunden haben. Immer wieder rief die Feuerwehr zu ihren Bootsfahrten auf dem Chiemsee auf, insgesamt fanden sich dazu 120 Personen ein. Bei Führungen durchs Feuerwehrhaus konnten sich Interessierte alle Abläufe erklären lassen. Für technisch begeisterte Zuschauer wie der elfjährige Jonathan aus Prien war die Drohne »Dji Matrice M30T« ein Erlebnis. Ausgestattet mit einer Wärmebildkamera, wird sie für die Personensuche oder zur Begutachtung von Schäden eingesetzt. Mit ihr können Gesichter aus einer Höhe von bis 100 Metern erkannt werden, war zu erfahren. Die Warteschlange für eine Fahrt in luftige Höhen mit der Drehleiter war enorm, ebenso für das Klettern auf Bierkisten. Die Frist für das angeleinte Emporsteigen betrug eine Stunde. Den Rekord hielt ein zehnjähriges Mädchen mit insgesamt 18 gestapelten Kisten. Auf dem Gelände des benachbarten Autohauses wurden mit schwerem Gerät wie Schere und Spreizer Stücke eines verunfallten Autos entfernt. Anton (10) aus Bernau erklärte, nachdem er sich aus der Schutzjacke und den Handschuhen geschält hatte, es sei »sauschwer« gewesen. Dennoch habe ihm dies bisher am besten gefallen. Auf die Frage, ob er vielleicht später zur Feuerwehr gehen wolle, sagte er »vielleicht«. Sein Vater Jöran Grieb (46) schwärmte, er finde diese Veranstaltung hervorragend. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene würden Wissenswertes wie beim Fettbrand erfahren. »Spielerisch lernen und dabei spannendes erleben«, umschrieb er das Angebot. Die Feuerwehr sei eine wichtige Institution, es sei schön, sie einmal persönlich kennenzulernen. Auch das kulinarische Angebot mit Steckerlfisch, Schweinsbraten und Schupfnudeln konnte sich sehen und schmecken lassen. Die Jugendfeuerwehr von Prien und Atzing verwöhnte zudem mit frisch gebackenen Waffeln. pw
Bildmaterial von Foto Berger